Das Bürgerauto ist ein Projekt von drei Gemeinden am Niederrhein - zum Nachmachen empfohlen!
Das Bürgerauto ist ein Projekt von drei Gemeinden am Niederrhein - zum Nachmachen empfohlen!
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Mobilität auf dem Dorf

Drei Gemeinden testen Bürgerauto

Es ist auf dem Dorf leider immer wieder ein Problem. Einige, vor allem ältere Menschen, würden ihr eigenes Auto gerne stehen lassen, das Taxi, so es denn überhaupt fährt, ist für die Fahrt zum Supermarkt oder zur Apotheke aber auf Dauer schlicht zu teuer. Und der öffentliche Personennahverkehr.....sprechen wir auf dem Land häufig besser nicht drüber...3 Gemeinden in NRW haben sich daher zusammengetan und ein großartiges Projekt ins Leben gerufen. Wir stellen es Ihnen vor!

Das Bürgerauto kommt nach Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal. Das sind drei kleinere Gemeinden am linken Niederrhein im Kreis Viersen, NRW. Die Probleme: Das Übliche. Mit im Schnitt 15.000 Einwohnern ist der ÖPNV nicht so ausgebaut, dass es eine wirkliche Alternative zum Auto darstellt, das Taxi fährt zwar, ist aber teuer und auch nicht in allen Stadtteilen immer verfügbar. Spätestens für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ist es damit fast unmöglich, die täglichen Arbeiten wie einkaufen zu erledigen. Hier soll das Bürgerauto nun Abhilfe schaffen.

Was genau verbirgt sich hinter dem Bürgerauto? 

Das Bürgerauto ist eine Aktion der drei Gemeinden, um Menschen von daheim abzuholen und zu einem bestimmten Ort zu fahren. Und das für maximal vier Euro pro Fahrt. Möglich machen es ehrenamtliche Fahrer sowie Fördermittel der Bezirksregierung in Düsseldorf. Diese Mittel wurden vor wenigen Tagen bewilligt, so dass das Projekt nun offiziell starten kann. Die ersten ehrenamtlichen Fahrer sind schon gefunden. Zwölf wird man insgesamt benötigen, so die Berechnung, damit sich die Fahrer gut abwechseln können. Zusätzlich hofft man auf einige "Springer" die im Fall des Falles mal einspringen, wenn der eine oder andere Ehrenamtliche doch mal ausfällt. Die Betreuung der ehrenamtlichen Fahrer übernimmt der örtliche Verein "Jedermannhilfe". Sie werden auch die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen - ein E-Auto. Gebucht werden kann das Auto vorerst täglich von 8 bis 17 Uhr und zwar modern über ein Smartphone. Die Anrufe gehen dann direkt bei den Fahrern des Bürgerautos ein, diese können ihre Fahrten dann selbst koordinieren. Das E-Auto soll in Kürze im Hof stehen, spätestens Anfang April kann das Projekt dann starten, sind sich die drei Gemeinden sicher. Gebucht werden können Fahrten innerhalb der drei Orte, je nach Entfernung liegen die Kosten bei einem, zwei oder vier Euro. 

Wer kann das Bürgerauto nutzen?

Niederkrüchten Bürgermeister Kalle Wassong betont vor allem, dass das Bürgerauto keine Konkurrenz zu Taxi oder ÖPNV ist, sondern ein Ergänzung. Voraussetzung ist, dass die Mitfahrenden selbstständig ein- und aussteigen können. Als Zielgruppe nennt er etwa Senioren, die auf einen Rollator angewiesen sind. Auch Schwalmtal Bürgermeister Michael Pesch sieht es vor allem als Ergänzung. Als größte der drei Gemeinden hat sein Ort nämlich bereits einen Bürgerbus in seinem Ort. Der hält aber nur an bestimmten Stellen, der örtliche Friedhof, der Arzt und auch die Treffpunkte vom Seniorennachmittag sind damit nicht immer direkt zu erreichen. Das Bürgerauto hingegen hält mit seinem Fahrer an genau der Stelle, an der die Menschen ein- und aussteigen wollen. 

Und so klappt die Finanzierung des Projekts 

Als Bürgerauto nutzen die Gemeinden einen fünftürigen Renault Kangoo in der Variante als E-Fahrzeug. Aufgrund der geringen Distanzen kein Problem, am Rathaus in Brüggen etwa gibt es auch schon eine Stromtankstelle. Die Bezirksregierung hat 30.000 Euro für das Projekt zugeschossen, zusätzlich kommt finanzielle Unterstützung vom örtlichen Stromliferanten. 

Eine Besonderheit ist zudem ein Zuschuss der örtlichen Sparkasse. Diesen Zuschuss haben sich die drei Bürgermeister erstritten. Denn die Sparkasse hatte zuvor angekündigt, mehrere Filialen in den Gemeinden zu schließen, was zu massiven Protesten der Bürgermeister aber eben auch vieler älterer Menschen geführt hatte. Mit dem Zuschuss soll es nun eine Art Kompensation der Nachteile geben. 

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