Invasive Arten
Ameisenplage: Eine Stadt schlägt Alarm
Der Kampf gegen eine Spezies, die klein und wuselig ist, aber viel Schaden anrichten kann, beschäftigt eine Stadt: Nordamerikanische Ameisen breiten sich in der Siedlung im Ortsteil Marlen immer weiter aus. Die Tapinoma magnum hat eine Superkolonie gebildet, mit Millionen von Tieren. Nicht nur Anwohner und Anwohnerinnen wissen sich kaum mehr zu helfen, auch die Stadt schlägt inzwischen öffentlich Alarm. Oberbürgermeister Wolfgang Britz hat sich an das Umweltministerium des Landes, aber auch an das Regierungspräsidium Freiburg und die Umweltbehörde beim Landratsamt gewandt.
Ameiseninvasion: Spielplatz muss gesperrt werden
Der Spielplatz in Marlen ist seit diesem Montag, 12. August, für die Kinder gesperrt, Längst haben ihn die Ameisen erobert. Dunkelgraue Ameisenstraßen und schwarze Ameisenknäuel sind zu sehen. Weil die Tiere den Boden unterhöhlen, hebt sich der Pflasterbelag immer stärker. Laut Bauhof hat die Ameisenkolonie den Spielplatz komplett besiedelt. Die Stadt bekämpft die invasive Ameisenart mit maisstärkehaltigem Heißschaum, doch die Tiere vermehren sich explosionsartig.
Strom und Internet lahmgelegt
"Die Ameisen haben bereits für Strom und Internet-Ausfälle gesorgt", beklagt die Stadt. Sie dringen in Stromkästen ein. Für den städtischen Umweltbeauftragten Gregor Koschate ist die starke Vermehrung der Ameisen trotz des Einsatzes einer Firma, ein Zeichen dafür, dass die Einsätze noch häufiger stattfinden müssten. Das beauftragte Unternehmen kommt allerdings aus Darmstadt. Bei einem wöchentlichen Einsatz kämen pro Superkolonie Kosten von mindestens 50.000 Euro auf die Stadt.
Der Ortsteil Marlen ist inzwischen kein Einzelfall mehr: Am Spielplatz in Neumühl haben sich laut Stadt ebenfalls Ameisen schon ausgebreitet. In den Einfahrten und Höfen der Häuser in den angrenzenden Straßen wimmele es nur so von Abertausenden von Ameisen.
Invasive Arten: Kommunen fühlen sich alleingelassen
Die invasiven Arten wie die nordafrikanische Ameise und die Tigermücke versuchten landes- oder gar bundesweit Probleme, da könne es nicht angehen, dass die Kommunen mit der Bekämpfung alleingelassen werden", kritisiert der Oberbürgermeister von Kehl. Dabei gehe es nicht nur um die Kosten. "Das Beispiel der Tapinoma magnum zeigt aus unserer Sicht beispielhaft, dass für eine effiziente Bekämpfung invasiver Arten ein unverzügliches, koordiniertes und beispielhaftes Handeln erforderlich ist", betont Britz in seinen Briefen. "Aus unserer Sicht ist es dringend geboten, schlagkräftige Netzwerke aus Vertreterinnen und Vertretern der Forschung, der Wirtschaft und der Politik zu gründen."
Auf Anfrage von KOMMUNAL sagte eine Sprecherin der Stadt Kehl, bisher habe die Stadt nicht die erbetene Unterstützung. Die Antwort des Umweltministeriums auf das Schreiben des Oberbürgermeisters enthalte keine Handlungsempfehlungen. Stattdessen habe das Ministerium an das Gesundheitsministerium verwiesen.