Claudia Kalisch will Lüneburg bis 2030 klimaneutral aufstellen
Die Oberbürgermeisterin von Lüneburg, Claudia Kalisch, setzt auf ein neues Stadtentwicklungskonzept.
© Andreas Tamme

Klimaschutz

Oberbürgermeisterin mit klaren Zielen, nicht nur im Klimaschutz

Claudia Kalisch ist die erste Frau an der Spitze der Hansestadt Lüneburg. Eine Frau mit großer Expertise - nicht nur in Verwaltungsfragen. Die 49-Jährige hat einen Masterabschluss in Business Administration und ist zudem Diplom-Umweltwissenschaftlerin. Kein Wunder, dass auf ihrer Agenda ehrgeizige Klimaziele stehen.

Ihre Ziele sind klar formuliert: Lüneburg soll 2030 gleichermaßen historisch geprägt und als innovative Stadt attraktiv und bekannt sein, ein lebenswertes Umfeld für Bürgerinnen und Bürger bieten und ein angesehener Standort für aufstrebende Start-ups, vor allem aus dem IT-Bereich, werden. Ganz oben auf ihrer Agenda steht allerdings die Klimaneutralität. Im Dezember 2021 ist die Hansestadt Lüneburg dem Klimaentscheid beigetreten. Zuvor hatten 8.085 Wahlberechtigte das Bürgerbegehren für ein klimaneutrales Lüneburg unterschrieben. "Ich hoffe, dass wir bis 2030 alle entsprechenden Maßnahmen zur Klimaneutralität umgesetzt, die Mobilitätswende geschafft und eine gute Bahnanbindung in die Fläche erreichen werden", unterstreicht die neue Oberbürgermeisterin. Derzeit werde, so sagt Claudia Kalisch, ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet, dessen Leitbild bereits im vergangenen Jahr vom Rat der Hansestadt beschlossen wurde. "Bis zum Ende meiner ersten Amtszeit wird dieses konkretisiert und als Konzept vorliegen", erklärt die Oberbürgermeisterin.

Die erste Frau auf dem Chefsessel

Claudia Kalisch ist die erste Frau, die in der Hansestadt den kommunalen Chefsessel erobern konnte. Ihre ersten kommunalpolitischen Erfahrungen als Führungskraft machte sie von 2011 bis 2016 als Ratsfrau der Gemeinden Reppenstedt und Gellersen, bevor sie die Leitung der Verwaltung der Samtgemeinde Amelinghausen übernahm. Der Stadt, die sie jetzt zur neuen Oberbürgermeisterin gewählt hat, ist sie langjährig verbunden. An der Lüneburger Leuphana Universität machte die in St. Augustin geborene Politikerin 2000 ihren Abschluss als Diplom-Umweltwissenschaftlerin und 2008 ihren Master of Business Administration. 

Visionen und Träume? Unbedingt

Luftschlösser bauen oder unrealistische Versprechungen abgeben? Das hat Claudia Kalisch im Wahlkampf stets abgelehnt. Visionen und Träume zu haben, hält die passionierte Karatekämpferin dagegen für eine wesentliche Eigenschaft, um überhaupt etwas bewegen zu können - nicht nur in der Politik: "Wer keine Träume hat, keine Visionen, keine großen Ideen, kann auch nur wenig bewegen. Die Themen, die ich als Oberbürgermeisterin mitbringe beziehungsweise für die ich angetreten bin, bewegen nicht nur mich – sie bewegen parteiübergreifend die Politik, denn es sind die Themen unserer Stadtgesellschaft." Klimaschutz und zukunftsorientierte Mobilität seien nicht nur Trends, sondern die Herausforderungen der Zukunft – für uns alle. "Wir können gar nicht anders, als uns intensiv damit auseinanderzusetzen und darauf vorzubereiten. Dass wir uns mit dem Rat der Hansestadt den Zielen des Klimaentscheids angeschlossen haben, zeigt, dass hier mehrheitlich Einigkeit besteht."

Ringen um Prioritäten? Wird es geben

Eine mehrheitliche Einigkeit, die sie nutzen will. Auch in der Kooperation mit externen Partnern. Ihre guten Kontakte zur Lüneburger Universität sollen sich für die Kommune auszahlen. "Ich habe mir bereits erste Gedanken zur Einbindung der Leuphana Universität gemacht und mich auch mit Universitäts-Präsident Prof. Sascha Spoun dahingehend verständigt. Mit seiner Anwesenheit und seinem Grußwort bei meiner Vereidigung hat er ein deutlich sichtbares Signal gesetzt. Wir sind auf einem guten Weg der Zusammenarbeit."

Ebenso wichtig ist ihr die Einbindung und die Mitnahme der Bürgerinnen und Bürger. Sie erwartet in ihrer Amtszeit "ein hartes Ringen um Prioritäten". Den dabei zu erwartenden Gegenwind aus Teilen von Politik und Gesellschaft hat die Umweltwissenschaftlerin eingeplant, auch wenn sie das anders formuliert: "Kritik und andere Meinungen sehe ich nicht als Gegenwind. Der daraus resultierende Austausch ist – wenn er sachlich und konstruktiv bleibt – vielmehr wichtig, um die eigenen Ideen und Ansätze weiter zu optimieren", sagt Claudia Kalisch und verweist darauf, dass Lüneburg eine bunte, florierende Stadtgesellschaft sei, in der unterschiedliche Meinungen und Prioritäten zwangsläufig anzutreffen seien. "Und das ist auch gut so", stellt die neue Oberbürgermeisterin klar. "Intensive Diskussionen mit verschiedenen Standpunkten befruchten Ideen und führen meist zu guten, kreativen Lösungen. Und genau darum geht es: Wir sollten uns parteiübergreifend darauf besinnen, dass wir gemeinsam die besten Lösungen für unsere Stadt finden wollen. Dabei gilt es, über verschiedene Beteiligungsprozesse möglichst alle Menschen mitzunehmen." 
 

Fotocredits: Andreas Tamme