Das Coronavirus Symbolbild
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Corona-Krise

Droht jetzt ein Mini-Lockdown?

Am kommenden Mittwoch treffen sich Bund und Länder erneut - früher als geplant. Droht Deutschland ein Mini-Lockdown? Im Landkreis Rottal-Inn hat das Landratsamt ab diesem Dienstag einen Lockdown verhängt. Für zehn Tage ist dort alles dicht.
Aktualisiert am 28. Oktober 2020
Wegen der rasant steigenden Corona-Infektionen in Deutschland sollen die Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. Vorerst bis Ende November werden ab kommenden Montag, 2. November, Gastronomiebetriebe wie Bars, Diskotheken und Kneipen geschlossen. Es kommt also zum erneuten Lockdown, wenn auch in abgeschwächter Form. Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn hat Landrat Michael Fahmüller bereits Tage davor einen regionalen Lockdown verhängt. Die neues Entwicklung lesen Sie am Ende dieses Artikels.

Mini-Lockdown? Regierungssprecher Seibert: "Die Lage ist ernst"

"Es wird zu beraten sein, was getan werden kann“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.  Er kündigte an, Kanzlerin Angela Merkel werde an der Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten teilnehmen. Die Lage sei ernst, so Seibert. Die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen habe sich binnen einer Woche in etwa verdoppelt. Hier müsse es schnell eine Stabilisierung geben, betonte Seibert. Es gebe wieder mehr Corona-Patienten in Krankenhäusern und auch mehr Infektionen bei älteren Personen. Zudem sei die Nachverfolgung der Infektionswellen nicht mehr überall möglich.

Angesichts des massiven Anstiegs der Corona-Infektionen dringt die Kanzlerin laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung vom Montag auf neue massive Einschränkungen für Gaststätten und Veranstaltungen. Im Gegensatz zum Lockdown vom Frühjahr soll ein Mini-Lockdown diskutiert werden. Dem Bericht zufolge sollen Schulen und Kitas nicht geschlossen werden, nur in Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen. Auch der Einzelhandel soll offen bleiben, wenn auch mit zusätzlichen Einschränkungen.  Das Ziel über einen "Lockdown Light" soll offenbar sein, die Kontakte weiter einzuschränken, ohne Schulen und Kitas zu schließen - und ohne der Wirtschaft massiv zu schaden.

Lockdown im Landkreis Rottal-Inn

Das Landratsamt Rottal-Inn hatte sich dazu entschieden, einen Lockdown zu verhängen.  Der niederbayerische Landkreis hat bundesweit den höchsten Wert bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Laut Robert-Koch-Institut liegt er derzeit bei 260 pro 100.000 Einwohner. In Bayern gilt ab einem Wert von 100 die dunkelrote Kennzeichnung.

Für Bürger gilt Ausgangssperre

Die  Bürger im Landkreis Rottal-Inn dürfen laut Allgemeinverfügung  das Haus nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Die Regelungen sind auf dieser Homepage nachzulesen. Zu den triftigen Gründen zählen die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, nötige Einkäufe, Arztbesuch und der Besuch bei Lebenspartnern.

Schulen und Kindertagesstätten werden geschlossen. Für Kinder, deren Eltern absolut keine Möglichkeit zur Beaufsichtigung haben (Systemrelevante Eltern, Alleinerziehende), wird eine Notbetreuung eingerichtet. Auch Restaurants müssen schließen, ein Abholservice ist weiterhin möglich.

Hotels müssen ebenfalls schließen, außer für Übernachtungen von Geschäftsreisenden. Veranstaltungen jeglicher Art werden untersagt; Ausnahme sind Gottesdienste und Zusammenkünfte von Glaubensgemeinschaften, das Landratsamt rät jedoch dringend davon ab, Ansammlungen mit mehreren Menschen stattfinden zu lassen. Das Bistum Passau wird von dieser dringenden Empfehlung unterrichtet.

Zudem werden sämtliche Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung dienen, geschlossen. Hierzu zählen insbesondere Badeanstalten, Thermen, Kinos, Museen, Theater, Sporthallen, Sport- und Spielplätze, Fitnessstudios, Vergnügungsstätten, Tanzschulen, Musikschulen, Märkte (ausgenommen Wochenmärkte).

In Krankenhäusern sowie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen gelten Besuchsverbote (ausgenommen sind Geburts- und Kinderstationen für engste Angehörige sowie Palliativstationen und Hospize), das gleiche gilt für vollstationäre Pflegeeinrichtungen, Altenheime und Seniorenresidenzen, ambulant betreute Wohngemeinschaften und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Die Maßnahmen greifen zunächst für 10 Tage ab 27. Oktober bis einschließlich Donnerstag, 5. November.

Kurort Bad Birnbach erlebt zweiten Lockdown

Wirtschaftlich trifft es den Landkreis damit erneut hart. Der Kurort Bad Birnbach erlebt gerade seinen zweiten Lockdown. Die Werksleiterin der "Rottalterme", Josefine Kohlmeier, sagte zu KOMMUNAL: "„Wir hatten uns gerade etwas von der ersten Zwangspause erholt. Das ist eine bittere Pille, die wir da schlucken müssen.“ Doch das Wichtigste sei, dass die Infektionsketten durchbrochen werden.

Hier finden Sie die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts in Ihrer Region. Und: Noch einmal zum Nachlesen: das Ergebnis bei der Telefonschaltkonferenz von Bund und Ländern Anfang Oktober.

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