Das 49,-Euro-Ticket gilt nicht in allen Regionalzügen - vor allem aber kostet es überall unterschiedlich und nicht immer 49,-Euro - ein Überblick
Das 49,-Euro-Ticket gilt nicht in allen Regionalzügen - vor allem aber kostet es überall unterschiedlich und nicht immer 49,-Euro - ein Überblick
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Jede Menge Ausnahmen

Trotz 49-Euro-Ticket: Warum der ÖPNV ein Flickenteppich bleibt

Das sogenannte Deutschlandticket soll das Fahren mit Bus und Bahn ab Montag, den 1. Mai deutlich einheitlicher und attraktiver machen. Das 49,-Euro Ticket gilt ab dem Tag deutschlandweit im Nahverkehr. Also in Bussen, Bahnen und Regionalzügen. Nur die meist teureren Fernzüge IC und ICE sind ausgeschlossen. Soweit die Theorie. In der Praxis stellt sich das ganz anders dar.

Ein 49,- Euro-Ticket kostet 49,-Euro? Mitnichten! Immerhin gibt es nur noch sehr wenige Ausnahmen in einigen Bussen, in denen das 49,-Euro-Ticket nicht gilt. Auch einige Regionalbahnzüge sind ausgeschlossen. So etwa die wichtigen Regionalverkehre von Berlin nach Eberswalde und Prenzlau in Brandenburg. Der Zug beispielsweise wird nicht von der DB Regio betrieben. Der Zug ist ein Intercity, wird aber auch diesem Abschnitt als Nahverkehrsverbindung eingesetzt. Der Hintergrund: Eine Intercity-Linie lässt sich auf der Strecke nicht wirtschaftlich betreiben. Weil die Bundesländer die Linie aber erhalten wollen, geben sie der Bahn eine zweckgebundene Finanzhilfe. Ganz ähnlich sieht es ab Montag im Regionalexpress RE 52432 ab Bremen aus. Auch hier gilt das 49,-Euro-Ticket nicht.

Allerdings laufen hier bereits Gespräche - früher oder später könnten auch solche Linien, von denen es in ganz Deutschland noch einige gibt, in das 49,- Euro-Ticket aufgenommen werden. Verspricht die Deutsche Bahn aktuell, kann aber selbst nicht genau definieren, wie viele Regionalexpress Linien aktuell betroffen sind. 

Riesiger Flickenteppich bei den Preisen für das 49,-Euro-Ticket 

Schwieriger ist das schon bei der Preisgestaltung. In der Region Hannover zum Beispiel gibt es bereits das "365-Euro-Ticket". Alle, die dort ein Sozial- oder Jobticket haben, bekommen von der Region oder vom Arbeitgeber einen Zuschuss und zahlen so nur 30,40 Euro im Monat. Ganz ähnlich in Baden-Württemberg. Dort gibt es seit dem 1. März ein Jugendticket für 365,- Euro im Jahr. 

Berlin geht einen kompletten Sonderweg und will das 49,-Euro-Ticket für alle im Stadtgebiet für 29,-Euro anbieten. Damit dürften die Kunden dann aber nur bis an die Stadtgrenze fahren und zum Beispiel nicht mehr zum in Brandenburg gelegenen Flughafen BER. Dann bräuchte es wieder das 49,-Euro-Ticket. Berufspendler aus Brandenburg hätten ebenfalls das Nachsehen. 

 

In Hessen gibt es den "Hessenpass Mobil". Das kostet 31,- Euro und soll für alle gelten, die Anspruch auf Bürgergeld, Wohngeld Plus oder Sozialhilfe haben. 

Und so geht der Flickenteppich munter weiter. In Bayern etwa gibt es einen Tarif für Studenten und Auszubildende für 29,- Euro, im Saarland das "Junge Leute Ticket" für gut 30,- Euro monatlich und in Hamburg gibt es in nur einer Stadt gleich mehrere Tarife. Schüler zahlen dort nur noch 19,- Euro für die Monatskarte, Auszubildende bekommen ein Bonusticket für 29,-Euro, Studenten können ihr Semesterticket monatlich aufwerten in ein deutschlandweit gültiges Ticket. Kosten dann: 17,67 Euro im Monat. Und bleiben wir noch im Hamburger Tarifdschungel, dann finden wir im Angebot noch das Deutschlandticket mit Sozialrabatt für 30,- Euro. Menschen hingegen, die existenzsichernde Leistungen erhalten, zahlen nur 19,- Euro. Kinder aus einkommenschwachen Familien bekommen das Deutschlandticket in Hamburg in Kombination mit dem Schulspezial-Angebot sogar kostenlos. Mindestens 7 Tarife also allein in einer Stadt wie Hamburg.