Das große Ranking der erfolgreichsten Industriestädte in Deutschland - die Top 30

Verarbeitendes Gewerbe

Städte-Ranking: Deutschlands erfolgreichste Industriestädte

Das verabeitende Gewerbe gilt als das Herz der deutschen Wirtschaft. Ist aber auch ebenso anfällig. Lieferengpässe oder die Corona-Krise haben die Branche stark gebeutelt. KOMMUNAL hat mit der Contor Regio 600 mittelgroße deutsche Städte nach 67 Indikatoren verglichen: Das Ergebnis: Diese Städte sind trotz Krisen besonders gut aufgestellt!

Industriestädte und verarbeitendes Gewerbe - dabei denken die Deutschen oft zuallererst an den Fahrzeugbau. Und in der Tat macht dieser Bereich fast ein Viertel der Umsätze der Branche aus. Hinzu kommen Maschinenbau und die Metallverarbeitung, noch einmal mit einem Viertel des Umsatzes. Andere Bereiche, wie etwa Nahrungsmittel oder Bekleidung spielen hingegen eine auffallend untergeordnete Rolle. Die Herstellung von Textilien, Lederwaren und Schuhen etwa schlägt gerade mal mit gut einem Prozent des Gesamtumsatzes zu Buche. Um so auffälliger, dass in unserem Ranking der erfolgreichsten Industriestädte eine Stadt an der Spitze steht, die vor allem für ihre Nahrungsmittelunternehmen bekannt ist. Weniger bekannt ist, wie viele Unternehmen auch aus der Fahrzeug- und der Metallindustrie ansässig sind. Doch der Reihe nach.

Deutschlands erfolgreichste Industriestädte - so haben wir gewichtet 

Wie entsteht eigentlich unser Ranking der erfolgreichsten Städte? Zunächst haben wir mit unserem Partner, der Contor Regio definiert, was eigentlich „Erfolg im verarbeitenden Gewerbe“ bedeuten soll. Was also macht erfolgreiche Industriestädte aus? Wir haben als Grundlage eine eher politische Definition gewählt. Es soll „positive Lebensbedingungen für die Menschen“ schaffen. Bei der Auswahl der insgesamt 67 Indikatoren haben wir daher auch auf Werte wie „Verfügbares Einkommen je Einwohner“, den Arbeitslosenanteil, die Insolvenzquote in einem Ort und die „Zahl junger Menschen unter 20 Jahren“ geachtet. Und gerade beim verarbeitenden Gewerbe war uns wichtig, dass die Stärke einer Stadt immer auch auf die Nachbarregionen ausstrahlt. Auch Werte, die jeweils auf Landkreisebene gemessen werden können, haben wir daher berücksichtigt. Dazu zählt etwa die Bruttowertschöpfung im jeweilig zugehörigen Landkreis, aber auch die Entwicklung der Bevölkerungszahl im Landkreis. Natürlich spielen zudem zahlreiche klassisch ökonomische Werte wie die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe, die Steuereinnahmen im Landkreis und die Wirtschaftskraft insgesamt eine Rolle. Diese Indikatoren haben wir für insgesamt knapp 600 Städte statistisch zusammengestellt. Jeweils mit Daten der statistischen Landesämter oder des Bundesamtes. Ausgewählt haben wir diese Städte nach Einwohnerzahl. In unserem Ranking befinden sich daher nur Städte, die mindestens 20.000 Einwohner, höchstens jedoch 75.000 Einwohner haben. Das macht Sinn, weil zum einen für sehr kleine Gemeinden die Werte schnell in die Irre führen können, Großstädte derweil ebenfalls nur schwer vergleichbar sind. Bei kreisfreien Städten wird der Vergleich mit Nachbarlandkreisen zudem schwierig. Diese mittelgroßen Städte sind also besonders gut vergleichbar und das Ranking sagt zudem viel über die jeweiligen Regionen und ihre Wirtschaftskraft aus.

Industriestädte - an der Spitze steht keine Stadt aus NRW 

Die Goldmedaille in Sachen Industriestandort geht daher nach Baden-Württemberg. Überhaupt findet sich dieses Bundesland gleich vier mal in der Top Ten der erfolgreichsten Städte im Bereich des verarbeitenden Gewerbes. Es folgen Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Der Osten Deutschlands hingegen ist weit abgeschlagen. Auf den ersten 150 Plätzen finden sich ganze fünf Orte aus Mitteldeutschland. Gerade im Bereich der Industrie zeigt sich also weiterhin ein drastischs Ost-West Gefälle. Das sonst häufig registrierte Nord-Süd-Gefälle hingegen fällt etwas schwächer aus, vor allem bedingt durch viele Industriestandorte in NRW. Und doch ist der große Sieger wenig überraschend die 26.000 Einwohner-Stadt Neckarsulm im Landkreis Heilbronn. Natürlich denkt dabei jeder sofort an den Lebensmitteldiscounter, der hier seinen Stammsitz hat. Aber auch die Audi Sport GmbH, die NSU Motorenwerke, Rheinmetall Automotive und Fujitsu haben hier Firmensitze. 100 Prozent ist in unserer Auswertung immer der absolute Optimalwert. Neckarsulm erreicht diese Zahl etwa beim Beschäftigtenateil, bei der Zahl der Insolvenzen erreicht Neckarsulm den Traumwert von 91 Prozent vom Optimum. Sprich: Insolvenzen gibt es kaum. Die Steuereinnahmen der Stadt je Einwohner liegen bei fast 2400 Euro. Das ist doppelt so viel, wie im Durchschnitt in Deutschland. Ähnlich hoch der Wert beim Zweitplatzierten, der 23.000 Einwohner-Stadt Herogenaurach in Bayern. Auch hier zwei große, bekannte Player, aber aus der schon zitierten Bekleidungsbranche, die eigentlich keinen so großen Einfluss hat. Die beiden Weltmarktführer Puma und Adidas sind aber freilich so groß, dass sie sämtliche Werte deutlich nach oben schnellen lassen. Auch hier weniger bekannt, dass der Automobilzulieferer Schaeffler hier ebenfalls seinen Firmensitz hat. Platz zwei ist also ebenfalls keine wirkliche Überraschung. Jeder Einwohner, vom Baby bis zum Senior verfügt in Herzogenaurach übrigens über ein statistisches Einkommen von fast 27.000 Euro, Tendenz seit Jahren weiter deutlich steigend.

Industriestädte

Überraschung auf Platz 3 - eine Industriestadt mit fast malerischem Flair...

Nicht ganz so sehr auf dem Schirm hatten wir den Bronze-Medaillen-Gewinner in unserem Ranking. Platz 3 geht in die 27.000 Einwohner-Stadt Schloss Holte-Stukenbrock am nördlichen Rand von Nordrhein-Westfalen. Die Stadt im Landkreis Gütersloh punktet vor allem durch ihre mittelständische und diversifizierte Wirtschaftsstruktur. Mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt sind hier im verarbeitenden Gewerbe tätig. Im Ortsteil Liemke etwa befindet sich ein Zentrallager der Firma Aldi-Nord. Ein anderer Stadtteil beherbergt eine weltweit bekannte Giesserei, ein Hidden-Champion aus dem Bereich der Pneumatik ist hier ebenso ansässig wie zwei Armaturenhersteller, jeweils Weltmarktführer in ihrem Bereich. Und auch im IT-Sektor hat sich viel getan, mit der Synaxon AG ist in Schloss Holte-Stukenbrock die größte IT-Verbundgruppe Europas in der Stadt. Hinzu kommen Start-Up Unternehmen aus dem Chipbereich. Breit aufgestellt und somit besonders zukunftsfähig. Möglicherweise ein Geheimtipp für einen Platz eins, wenn wir dieses Ranking in einigen Jahren wiederholen sollten…

Industriestädte-Ranking: Die Plätze 5 bis 10 

An Winzer und „Zwetschgen“ denken viele vermutlich bei der Stadt Bühl in Baden-Württemberg. Sie findet sich dank zahlreicher großer Firmen wie „Uhu“, der Klebstoffe herstellt, aber ebenfalls mehreren Zulieferern der Automobilindustrie, wie etwa der Robert Bosch GmbH, auf dem vierten Platz unseres Städte-Rankings. Platz fünf geht dann wieder nach NRW, aber erneut nichts in Ruhrgebiet, sondern wieder nach Ostwestfalen. Konkret nach Verl, der Nachbarstadt von Schloss Holte-Stukenbrock im Kreis Gütersloh. Komplettiert wird die Top Ten von Biberach in Baden-Wüttemberg, Schweinfurt in Bayern, Ditzingen in Baden-Württemberg, Traunreut in Bayern und Stadtallendorf auf Platz 10 und somit der erfolgreichsten Industrie-Stadt in Hessen im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Das komplette Ranking mit allen Auswertungsdaten und den genauen Berechnungen für alle 600 gemessenen Städte finden Sie auf der Homepage unseres Partners, der Contor Regio zum Herunterladen als pdf: HIER GEHT ES ZUM PDF: